Dreifaltigkeitskirche

Endlich eine „richtige“ Kirche für Burgkirchen

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Am Nachmittag des 28. Mai 1961, dem Trinitatisfest, war es endlich soweit. In Burgkirchen wurde die Dreifaltigkeitskirche durch OKR Arnold Schabert eingeweiht. Seit sich hier in den letzten Kriegsjahren durch das Chemiewerk Gendorf evangelische Christen (260 waren es im Jahr 1946) ansiedelten, wurde der Wunsch nach eigenen Gottesdiensten laut. Ab 1944 durften sie am Sonntagnachmittag in der katholischen Kirche St. Johann gefeiert werden. Damals, wie es in einem Brief aus diesen Tagen heißt, in einer ringsum nirgends und vielleicht in der ganzen Diözese nicht gegebenen „weitherzigen Form“.

Für den Burgkirchener Grundriss wählte der Architekt das gleichseitige Dreieck, über dem sich die Dachflächen –ebenfalls in gleichseitiger Dreiecksform – zur Pyramide erheben. Das Licht für diesen Raum muss dann von oben aus der gläsernen Pyramidenspitze kommen. Den Ausschlag dafür hat wohl der Name Dreifaltigkeitskirche gegeben: „Das Dreieck schon seit früheren Zeiten das Symbol des Dreieinigen Gottes“; so hat es sich der Künstler gedacht, „ein gebautes Bildnis, ein gebautes Gleichnis“ sozusagen.

Es wird gebaut …

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Der Glockenturm erhebt sich in der Gegenbewegung zum Hauptdach und kontert Dreieckiges mit Rundem, einer der regionalen Bautradition entsprechenden Turmzwiebel. Fragt man heute Zeitgenossen aus der Bauzeit nach ihren besonderen Erinnerungen, so fällt mit ziemlicher Sicherheit das Stichwort „Hubschrauber“: Für die Burgkirchner war es das unvergessliche Schauspiel, wie ein Hubschrauber der Bundeswehr die schwere Turmkuppel in immer neuen  Anflügen aufzusetzen versuchte. Als der Treibstoff schon knapp wurde, hat es doch noch geklappt.

Der Innenraum  der Dreifaltigkeitskirche: „Der evangelische Gottesdienst schart die Gemeinde um Altar Kanzel und Taufstein wie eine große Familie. Dies führt fast wie von selbst zu einem stark zentrierten Raum, … in Burgkirchen nun so ausgerichtet, dass Altar und Kanzel vor der einen Längswand stehen, und dass das über ihnen sich erhebende Dreieck das große raumbestimmende Freskogemälde trägt.“ (Gulbrannson) Das Gestühl wird in drei Blöcken gruppiert, die Gänge von den beiden Eingängen her treffen in der Mitte der Kirche beim Taufstein zusammen.

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Eine beachtliche Altarwand mit einer abstrakten Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit lädt zum Betrachten ein. Hubert Distler, der schon öfter mit Gulbrannson zusammengearbeitet hatte, verdanken wir sie. Was man sieht? Da wird es unterschiedliche Antworten geben. Mein Versuch einer Deutung: Die Gegenwart Gottes im ganzen Universum symbolisieren zahlreiche sich überschneidende waagrechte und senkrechte Linien. Ob an den Anfang der Schöpfung gedacht ist, bei der erst einmal Ruhe und Ordnung in das Chaos gebracht wird? An einer Stelle verdichten sich die Linien zu einer nicht zu überblickenden Zahl von Kreuzen, eingespannt in eine an den Erdkreis  erinnernde Rundung. An Blut könnte die rote Farbe erinnern. Dornen des Leidens lassen sich erahnen und Konturen von Häusern. Der gekreuzigte Christus dort, wo Menschen leben und leiden. Oben in der Spitze der Altarwand schwebt die Taube, zusammen mit den Feuerzungen Symbol des Heiligen Geistes.

Text: Helmut Eisenrieder, Pfr. i. R.
Fotos: Archiv der Kirchengemeinde, Michael Braxenthaler, Helmut Eisenrieder

Diese und weitere Informationen finden Sie im angehängten Kirchenführer.